Über Tortosa
Kurzweiliges über unser schönes Tortosa!
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- Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 14. März 2019 01:56
- Geschrieben von Gerard
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Tortosa ist eine etwas verschlafene Kreishauptstadt im Wandel im unteren Ebrotal, vom Fluss selbst in Ost und West geschnitten. Sie liegt 25 km vom Mittelmeer entfernt, 90 km südlich von Tarragona, der Provinzhauptstadt und 180 km südlich von Barcelona, der Hauptstadt Kataloniens, als auch 130 km nördlich von Castellón oder 200 km nördlich von Valencia.
Tortosa blickt zurück auf eine über 2.000 Jahre lange Vergangenheit. Als damalige Hafenstadt (bis der Ebro das Delta angeschwemmt hatte) war sie sehr interessant für die Eroberer, die durch das Land zogen. Sie war zuerst römisch besetzt, danach kamen die Musulmanen und hielten das Land ca. 700 Jahre unter ihrem Einfluss. Aber auch die Franzosen annektierten die Stadt für einige Jahre. Alle hatten ihren Anteil am Aufbau, Vergrößern und gaben der Stadt viele Kulturgüter mit. Leider wurde sie aber von den Spaniern selbst zuletzt fast gänzlich zuerstört. Ihr großer Diktator, General Franco, ließ die strategisch wichtige Stadt am Ebro während des Bürgerkrieges (1936 -1939) in den beiden letzten Jahren bombardieren, bis fast nichts mehr von ihr übrig blieb. Der Wiederaufbau war teuer und sehr zeitaufwändig. Und so hinkt Tortosa bereits viele Jahre den anderen Küstenstädten hinterher.
Heute ist Tortosa eine nette Kleinstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten in einem nicht weniger interessanten Tal, weg von den touristenüberfluteten Küstenstreifen. Es geht hier noch sehr gemütlich zu, bereits erkennbar am Strassenverkehr, wo man doch manchmal etwas mehr Geduld haben muss, weil so einige Teilnehmer die Grünlichtphase scheinbar verschlafen wollen.
Kulinarisch betrachtet, ist Tortosa ebenfalls einen Besuch wert. Es gibt viele Restaurants, Tapas-Bars und moderne Cafeterías mit gutem Standard, netter Bedienung und dennoch zu sehr günstigen Preisen. Die preiswerteren Menüs kosten hier zwischen 10 und 13 € pro Person, Getränke, Nachtisch und Kaffee mit inbegriffen. Eine Tasse guten Kaffees erhält man zwischen 1,20 und 1,60 €, wofür man in den nördlichen Ländern wohl 3 bis 5 € ausgeben müsste.
Auch zum Einkaufen ist Tortosa interessant. Es sind hier Mercadona, Al Campo, Carrefour, Lidl, Aldi, Decathlon und einige weitere Ketten angesiedelt, von den familiären, kleineren Geschäften in der Innenstadt ganz zu schweigen.
Auch die Autofahrer können sich freuen, hat doch Tortosa die billigsten Tankstellen weit und breit. In der Regel zapft man hier für ca. 10 cts weniger als anderswo.
Tankstelle von Al Campo (früher Hipersimply)
Tortosa ist auch bestens als Ausgangspunkt für Ausflüge geeignet. Die geographische Umgebung ist mit eine der schönsten Spaniens. Während ab Tortosa sich das Ebrotal erweitert, verengt es sich Richtung Norden immer mehr, der Fluss ist nun der eigentliche Blickfang. Er ist eingeschlossen von beiden Seiten durch Berge, die Höhen von ca. 700 bis 800 m erreichen, wobei die höchste Erhebung bei Tortosa liegt, mit dem Mont Caro und seinen 1.447 m.
- Dieser ist in Serpentinen komplett befahrbar, auch das letzte Drittel bis zur Spitze. Von dort hat man einen Ausblick, den man sich so gar nicht vorstellen kann. An Tagen mit guter Fernsicht überblickt man die Berge östlich von Tortosa bis weit hinaus aufs Meer, sowie das gesamte Ebrodelta mit seinen 40 km Stränden. Für Besucher ist dies fast schon ein "muss". Auf 2/3 Höhe liegt ein kleines Dorf, mit 2 Restaurants. Hier wird täglich mittags ein Menü angeboten, oftmals mit Wildfleisch.
- Ein Wanderweg für Radler und Fussgänger, die berühmte "Via Verde", führt bis hinauf in die Terra Alta (Hochland). Wer es gemütlicher haben möchte, bezahlt ein Ticket mit dem Bus, reist darin mit seinem Fahrrad 40 km bis Horta San Joan, isst dort zu Mittag und geniesst dann die Abfahrt durch die Bergwelt bis zurück nach Tortosa. Man braucht es fast nur laufen zu lassen. Es kann aber auch abenteuerlich werden, wenn man in den sehr dunklen Tunneln nicht genügend Beleuchtung mitführt.
- Fährt man nach Amposta, im Ebrodelta, hat man einen zweiten Wanderweg Richtung Meer, also alles Flachland und weniger schwierig zu begehen oder zu radeln
- An schönen Sonnentagen lohnt sich aber auch mal ein Ausflug ans Meer. Bis zum Strand Arenal in L'Ampolla sind es ca. 23 km, zum Ferienort Riumar am Kap Tortosa sind es ca. 40 km und zum Strand von Sant Carles de la Rápita sind es ca. 30 km. Den Strandgang kann man ja abends noch mit einer schönen Fischplatte in einem örtlichen Restaurant krönen.
Restaurant "Varadero" in St. Carles de la Rápita
Ökonomisch gesehen liegt Tortosa am untersten (südlichsten) Zipfel von Katalonien, unterliegt aber dort trotz der höheren Temperturen im Sommer, den geschäftlichen Gepflogenheiten der Katalanen, die zusammen mit den Basken unseren Traditionen noch am nächsten kommen. Man kann sich hier noch auf Versprechungen verlassen, während es weiter im Süden schon mehr nach den "Mañana-Gesetzen" geht. Der südlichste Zipfel ist aber leider auch von den katalonischen Regierungen etwas vernachlässigt worden, sodass man hier erwartungsgemäß noch die besten Preise für Eigentum finden kann, ohne auf einen gewissen Standard verzichten zu müssen.
Probieren Sie es aus. Wir sind sicher, Sie werden nicht enttäuscht sein. Hasta pronto! Bis bald!